Deutschland ist Weltmeister im Sammeln von Papier, Karton und Pappe für den Recyclingprozess. Aber, ohne frische Fasern geht es nicht. Das unendliche Recycling wird ebenso ein Traum bleiben wie das Perpetuum Mobile. Trotzdem ist die Papierindustrie nicht weit davon entfernt. In Deutschland werden 78 Prozent des verbrauchten Altpapiers wieder eingesammelt. Das sind rund 16 Millionen Tonnen. Ein Teil davon ist nicht wiederverwertbar.
Insgesamt setzt die Papierindustrie jedoch 15,5 Millionen Tonnen Altpapier im Jahr (2008) zur Herstellung neuen Papiers ein. Dies entspricht einer Einsatzquote (Verhältnis von Altpapiereinsatz zur Papiererzeugung) von 68 Prozent. Vor dem Hintergrund des breiten Produktspektrums in Deutschland ist das ein Spitzenwert.
Um Altpapier für die Herstellung von neuem Papier einsetzen zu können, sind verschiedene Reinigungsschritte und Aufbereitungsverfahren nötig. Dabei gehen zwangsläufig Fasern verloren oder büßen an Qualität ein. Um den Papierkreislauf aufrechterhalten zu können, müssen also immer wieder frische Fasern zugeführt werden. In der Regel lassen sich Holzfasern im Papier bis zu sechsmal wiederverwerten. Im Labor sogar noch öfter.
Die technische Möglichkeit, noch mehr Altpapier einzusetzen, ist bei den derzeit in Deutschland bestehenden Anlagen und den auf ihnen produzierten Papieren weitgehend ausgereizt. Sollte jedoch auf Grund der Marktentwicklung die Nachfrage nach Papieren auf Altpapierbasis steigen, werden neue Produktionskapazitäten entstehen, in denen auch mehr Altpapier - gegebenenfalls aus dem Import - eingesetzt wird.
Recyclingpapiere müssen den Qualitätsvergleich mit ihren Vettern aus Zellstoff oder Holzstoff nicht scheuen. Es gibt jedoch eine ganze Reihe von Papieren, die nicht völlig oder überhaupt nicht aus Altpapier hergestellt werden können, da an sie besondere Anforderungen hinsichtlich Reißfestigkeit oder Bedruckbarkeit gestellt werden.
Quelle: Verband Deutscher Papierfabriken (VDP)